Lesen ist eine wichtige Kompetenz, deren Verarmung heute zunehmend beobachtet werden kann. Gelesen wird noch immer, jedoch hat sich das Leseverhalten in den letzten Jahren verändert.
Während man sich früher oft Zeit nahem, um es sich mit einem Buch gemütlich zu machen, fehlt diese heute häufig. Das typische Leseverhalten hat sich weg von einem tiefgründigen, langen und konzentrierten Lesen und hin zu einer Art “Scannen” des vorliegenden Textes entwickelt. Die Inhalte werden oberflächlich und häppchenweise vom Leser aufgenommen, komplette Texte nur noch selten gelesen.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels veröffentlicht regelmäßig die Zahlen der Buchverkäufe pro Jahr und schließt durch die Anzahl der verkauften Bücher auf die Lesefreudigkeit der Deutschen. Mit Aktionstagen und Projekten in Kita und Schule sollen insbesondere Kinder an das Lesen (wieder) herangeführt werden. Insbesondere die Hirnforschung gibt Aufschluss über die unterschiedliche Wahrnehmung während des Lesens sowie in der Verarbeitung der Informationen im Gehirn. Was passiert da in unseren Gehirnen, wenn wir Lesen?
Unterschiedlichste Studien kommen zu dem Schluss, dass Lesen das Gehirn aktiv verändert. Forscher des Max-Planck-Instituts fanden beispielsweise in einer Studie mit Kernspintomographie heraus, dass sich die Verknüpfungen im Gehirn durch das Lesen erhöhen. Einzelne Bereiche werden besonders stimuliert und gestärkt, wie die Großhirnrinde oder die Verbindung zwischen Sehrinde und Thalamus. Dies gilt sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Forscher schließen aus dieser starken Verknüpfungsleistung, dass Vielleser besser zwischen wichtigen und unwichtigen Informationen unterscheiden können.
Ein Team von Hirnforschern des “College de France” in Paris fand zudem heraus, dass belletristisches Lesen die linke Gehirnhälfte im Besonderen anspricht und die Handlungen der Bücher dadurch im Gehirn als simulierte Situationen verbucht werden. Psychologen schließen daraus eine erhöhte Fähigkeit zum Perspektivwechsel und verbesserte soziale Kompetenzen. Von der verbesserten Lesekompetenz bei Viellesern wollen wir gar nicht sprechen. Laut OECD-Statistik werden in Finnland Büchereien in ihrem Alltag am häufigsten genutzt. Mit Sicherheit einer der Gründe, warum sie in den Pisa-Tests die europaweit höchste Lesekompetenz vorweisen können.
Lesen soll zudem eine vorbeugende Wirkung in Hinsicht auf eine mögliche Demenzerkrankung ausüben. Denn wer sein ganzes Leben geistig aktiv war, schützt sein Gehirn vor dem frühen Abbau. Die Begründung dahinter ist sehr einfach: Unser Gehirn als Muskel muss trainiert werden, damit er nicht verkümmert. Anleitungen und Vorschläge zum Gehirn-Jogging und ähnlichem finden sich in Büchern und auch online zuhauf. Und auch als Therapiemethode wird Lesen als sogenanntes “shared reading” (geteiltes Lesen) eingesetzt. Die Universität Liverpool erforscht die Wirkung des Lesens in diesen Zusammenhängen seit 2011. Durch eine bewusste Literaturauswahl können Therapeuten zur Reflektion des eigenen sozialen Handelns anregen und Konfliktsituationen bearbeiten.
Es lohnt sich also auch weiterhin, tiefgründig und konzentriert Texte, Artikel und Bücher zu lesen. Unsere Empfehlung ist selbstverständlich, mit einem Buch aus dem neomediaVerlag zu beginnen. Wir empfehlen beispielsweise “Landkreis Calw – ganz persönlich”. Oder schauen Sie doch für einen Überblick über das gesamte Bücher-Portfolio von neomedia hier vorbei.
Quellen:
https://www.spektrum.de/alias/neurowissenschaft/lesen-bildet-das-gehirn/1044326
https://www.wiwo.de/erfolg/hirnforschung-lesen-veraendert-das-gehirn/19886030.html
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/76303/Lesen-veraendert-die-Struktur-des-Gehirns-grundlegend
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-27564443.html
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